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News Dezember 2018

Ein Leben für Unendlichkeiten - aus unveröffentlichten Briefen des Mathematikers Georg Cantor

Am 22. November 2018 wurde die gemeinsame Ausstellung von Zentraler Kustodie der Universität, dem Institut für Mathematik und der Georg-Cantor-Vereinigung zur wissenschaftlichen und privaten Korrespondenz Georg Cantors eröffnet. Dank der Cantor-Korrespondenz-Dauerleihgabe der Urenkelin Georg Cantors Frau Dr. Angelika Vahlen an das Institut für Mathematik war es möglich geworden, diese Ausstellung zu planen und zu gestalten. Allen, die zum Gelingen beigetragen haben, sei herzlich gedankt.

Die Ausstellung möchte einen detailreichen Blick auf die Welt der Wissenschaft kurz vor und nach 1900 vermitteln, als wissenschaftlicher Briefwechsel eine ganz selbstverständliche, ja unverzichtbare  Form des Gedankenaustauschs zwischen Wissenschaftlern darstellte. Georg Cantor forschte und lehrte für mehr als 40 Jahre, von 1869 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1913, an der Universität Halle. In diese Zeit fallen seine bahnbrechenden Untersuchungen und Resultate zur Begründung  der modernen Mengenlehre. Seine wissenschaftlichen Überlegungen wie auch sein privates Leben dieser Jahre spiegeln sich in der in der Ausstellung gezeigten Korrespondenz auf eindrückliche Weise wider. Sie  gewährt Einblicke in sein wissenschaftliches Ringen um neue Erkenntnisse aus Cantors eigener Sicht (in Form von Briefentwürfen und Notizzetteln) ebenso wie in (Antwort-) Briefe seiner wissenschaftlichen Zeitgenossen  (unter ihnen so herausragende Mathematiker an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wie etwa Karl Weierstraß, Richard Dedekind, David Hilbert, Felix Hausdorff oder Gottlob Frege). Sie vermittelt darüber hinaus in privaten Briefen, wie insbesondere an seine Mutter oder seine Schwester,  ein anschauliches Bild von Cantors Denken und Streben. Die Universität Halle hat dank der großzügigen Unterstützung durch Frau Dr. Vahlen die Möglichkeit, eine Vielzahl bisher nicht zugänglicher Briefe der Cantor-Korrespondenz der Jahre 1870 bis 1918 in dieser Sonderausstellung zu zeigen.

Die  Eröffnung der Ausstellung wurde insbesondere durch den Festvortrag von Prof. Dr. Gregor Nickel (Universität Siegen) zum Thema Widersprüche und Unendlichkeit – Beobachtungen bei Georg Cantor und Nikolaus von Kues getragen. Es gelang Prof. Nickel, auf den wissenschaftlichen Kern der Ausstellung, die Reichhaltigkeit des Unendlichkeitsbegriffs, einzustimmen und zugleich den Blick zu öffnen, wie sich dies in der Wissenschaftsgeschichte – speziell im Vergleich der grundlegenden Denkansätze der beiden betrachteten Wissenschaftler – widerspiegelt. Den musikalischen Abschluss der Eröffnung gestaltete der Kammerchor des Universitätschores Halle Johann Friedrich Reichardt unter der musikalischen Leitung von UMD Jens Lorenz mit der Hauptsatzkantate von Friedrich Wille. Ein kleiner Empfang und eine Führung durch die Ausstellung rundeten die Eröffnung ab. Allen, die so zahlreich an der Eröffnung teilgenommen haben, sei für ihr Interesse an dieser Sonderausstellung herzlich gedankt.

Fotos: Rolf Sommer

Fotos: Rolf Sommer

Fotos: Rolf Sommer

Für alle, die die ausgestellten Briefe und Archivalien noch einmal  in Ruhe betrachten möchten: Bis zum 27. Januar 2019 besteht die Möglichkeit, die Ausstellung im Museum universitatis, Universitätsplatz 11 (Löwengebäude), 06108 Halle (Saale), zu besuchen. (Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 11–13 Uhr und 14–18 Uhr sowie sonntags 14–18 Uhr; am 24. und 31.12. und an den Feiertagen bleibt die Ausstellung  geschlossen.) Am 16.12.2018 und 27.1.2019, jeweils 15 Uhr, gibt es eine Führung durch die Ausstellung.

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